Oskar mag fließendes Geld – Tag der Sachsen 2013

Schwarzenberg im Erzgebirge war dieses Jahr Gastgeber des 22. Tages der Sachsen. Tausende Besucher kamen zum größten Volksfest im Freistaat. Von Freitag bis Sonntag waren wir mit unserem Infostand vor Ort.
13 fleißige und unermüdliche Mitgestalter mit Lust auf neues Geld führten unzählige Gespräche mit interessierten Bürgern. Beurteilt man es nach dem Wetter an diesen drei Tagen in Schwarzenberg, muss Petrus, ebenso wie das Maskottchen Oskar von Carmen Lein, das fließende Geld sehr mögen.

Tag-der-Sachsen-Maskottchen Oskar

Maskottchen Oskar

Mit einem freundlichen Lächeln und überzeugenden Informationen erreichten wir sehr viele Menschen. Der Wunsch nach einem menschengerechten Wirtschafts- und Finanzsystem war allgegenwärtig. Die Dimension der Umverteilung durch Zins- und Zinsezins und die daraus resultierenden Probleme waren vielen Gästen des Volksfestes so vorher nicht bewusst.

Auch mit den vor Ort anwesenden Vertretern der Parteien “Die Linke”, CDU, “Bündnis 90/Die Grünen”, SPD, FDP, “Piraten-Partei” und “Alternative für Deutschland” sowie Vertretern unserer Landesregierung und Mitgliedern des Bundestages konnten wir zahlreiche konstruktive Gespräche führen und neue Freunde des fließenden Geldes gewinnen.

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Interview mit Bundeskanzlerin Angela Merkel

In der aktuellen Ausgabe des Magazins Neon 09/2013 stellt sich Angela Merkel den Fragen von Patrick Bauer und Sascha Chaimowicz.

Titel des Artikels: “Frau Merkel, wissen sie, was ein Browser ist? – Wie gut kennt Angela Merkel das Leben junger Menschen?”

Patrick Bauer und Sascha Chaimowicz stellten im Interview auch Fragen zu den Themen Vermögen und Einkommen.

Neon: Was spricht gegen eine Vermögenssteuer?
Angela Merkel: Dass man Menschen, die schon Steuern gezahlt haben, dadurch noch mal besteuert, weil sie erfolgreich waren.

Auf den ersten Blick ist diese Antwort für viele Menschen schlüssig. Angela Merkel begründet ihre Position mit den Worten “weil sie erfolgreich waren”. Nicht weil sie fleißig oder besonders sparsam waren. Dabei kann Vermögen durchaus durch Fleiß und Sparsamkeit entstehen.
Doch wie sieht die Realität aus? Die Vermögen wachsen zu größten Teil nicht durch Fleiß und Sparsamkeit, sondern leistungslos durch Zins und Zinseszins. Die Bundesbank spricht in mehreren Monatsberichten über die “Selbstalimentation der Geldvermögensbildung”. Im Monatsbericht vom Oktober 1993 schätzt die Bundesbank diese zinsbedingte Zunahme der Geldvermögen auf 80% der Neuersparnis.

Durch die Diskussion in den Medien fühlen sich viele Menschen von dieser Steuer bedroht. Von 1950 bis 2010 sind in Deutschland die Geldvermögen von Privathaushalten, Unternehmen und Staat von rund 60 Mrd. DM auf rund 8.000 Mrd. Euro angewachsen. Doch wem gehören diese Vermögen und wie sind sie verteilt? Rund 60% des Geldvermögens befindet sich in privater Hand, rund 30% gehören den Unternehmen und rund 10% gehören dem Staat. Die privaten Haushalte besitzen also den größten Teil des Kuchens.
Wer ist eigentlich wir? Eine Studie des DIW (Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung e.V.) gibt Aufschluss über die Geldvermögensverteilung im Jahr 2007:

Verteilung der Nettogesamtvermögen aller Bundesbürger über 17 Jahre DIW 2007

Die unteren 50% besitzen im Mittel nichts. Die oberen 10% besitzen 61,1% der privaten Geldvermögen. Die reichsten Bundesbürger über 17 Jahre verfügen über ein durchschnittliches Nettovermögen von 602.690 Euro. Das niedrigste Vermögen am linken Rand der “Reichensäule” betrug laut Studie 222.000 Euro. Das höchste Vermögen am rechten Rand der “Reichensäule” gehört einem der beiden Aldi-Gründer und betrug 2007 rund 20 Mrd. Euro.

Insbesondere die Vermögen der reichsten Bundesbürger stehen dem Wirtschaftskreislauf nicht mehr zur Verfügung. Dabei wachsen sie leistungslos durch Zinsen und damit nur durch die Wertschöpfung und Arbeit anderer. Diese Vermögen sind die wahre Ursache für stetiges Wirtschaftswachstum, Über-/Massenproduktion, geplante Obsoleszenz, Spekulation, sinkende Löhne, fortschreitenden Sozialabbau und die Zerstörung unserer Umwelt. Steigende Massenproduktion bei sinkendem Masseneinkommen – das kann nicht funktionieren. Der Geldstrom fließt geräuschlos und mit exponentieller Beschleunigung über den Zinsanteil in Preisen, Mieten, Gebühren und Steuern vom Bedarf weg hin zum Überfluss.

Dr. Alexander Dibelius, ehemaliger Assistenzarzt für Herzchirurgie, heute Chef von Goldman Sachs Deutschland und Berater von Bundeskanzlerin Angela Merkel kennt die Problematik: “Dass lineare oder in diesem Fall exponentielle Entwicklungen auf Dauer nicht durchzuhalten sind, lehrt schon die Biologie: Eine Bakterienkultur kann für eine gewisse Zeit exponentiell wachsen, aber irgendwann reicht der Nährstoff nicht mehr und sie bricht plötzlich zusammen. Man tut sich jedoch schwer zu erkennen, wann solch eine Entwicklung endet, wenn man selbst mitten drin steckt.”

Neon: Warum darf es keine Obergrenze für Managergehälter geben?
Angela Merkel: Diejenigen, die ein Unternehmen besitzen oder in ihm Verantwortung tragen, also der Aufsichtsrat und die Aktionäre, sollen entscheiden, wie hoch die Entlohnung der Manager sein soll. Fest steht aber, dass manche Gehälter für niemanden mehr nachvollziehbar sind.

Das Gehalt von VW-Konzernchef Martin Winterkorn belief sich im Jahre 2011 auf 17,2 Mio. Euro. Winterkorn sicherte sich mit diesem Einkommen den ersten Platz in einer Studie der Unternehmensberatung Hostettler, Kramarsch & Partner (hkp). Ohne Abgaben, Steuern und Ausgaben müsste Martin Winterkorn über 1000 Jahre arbeiten, um das Vermögen von Karl Albrecht anhäufen zu können. Ein Elektriker müsste, um das Jahreseinkommen von VW-Konzernchef Martin Winterkorn einmal zu verdienen, rund 900 Jahr arbeiten, eine Friseurin rund 1800 Jahre.

Fazit:
Eine gesamtgesellschaftliche Diskussion über Mindestlohn und Spitzengehalt ist sicher richtig. Der Albrecht-Winterkorn-Vergleich zeigt, dass nur durch den Abbau der Vermögensberge die Schuldensümpfe trockengelegt werden können. Wenn die Spitzenverdiener bei der Überentwicklung ihrer Vermögen nicht politisch unterstützt worden wären, hätten solche riesigen Privatvermögen nicht in so kurzer Zeit entstehen können. Eine Vermögenssteuer ist richtig und wichtig, besonders für die Vermögen der Milliardäre. In einer Vermögenssteuer steckt wesentlich mehr Potential für Steuerung und Steuereinnahmen als in einer Besteuerung der Einkommen.
In einem Geldsystem mit “Fließendem Geld” kann man wirkungsvoll dem Problem der Vermögensüberentwicklung entgegenwirken und damit die Wirtschaft befreit aufatmen lassen, da auf gehortetes Geld (und auch nur auf gehortetes Geld!) eine Umlaufgebühr erhoben werden würde.

Quellen:

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Infostand beim Tag der Sachsen in Schwarzenberg

Der Infostand “Lust auf neues Geld” befindet sich im Zentrum von Schwarzenberg in der Nähe des Bahnhofes in der Grünhainer Straße gegenüber der BBK ATU. Die genau Position findet ihr hier.

Stammtisch-Team Leipzig beim Elbeday 2013

Christin und Matthias beim Elbeday 2013

Wir informieren Euch an unserem Stand während der offiziellen Veranstaltungszeiten über fließendes Geld:
Freitag 14.00 – 22.00 Uhr
Samstag 10.00 – 22.00 Uhr
Sonntag 10.00 – 20.00 Uhr

Wir freuen uns auf Euren Besuch!

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Tag der Sachsen – Lust auf neues Geld Torgau ist mit dabei

Vom 6. bis 8. September 2013 finden in Schwarzenberg der “Tag der Sachsen” statt. Über 400.000 Besucher werden dieses Jahr wieder bei diesem Event erwartet. Der Stammtisch “Lust auf neues Geld Leipzig” hat uns beim “Tag der Sachsen” angemeldet. Ein Team von Mitgestaltern hat sich zusammengefunden. 13 Möglichmacher aus ganz Deutschland werden nach Schwarzenberg kommen. Michael Grunow und Klaus Reddmann aus Torgau werden mit vor Ort sein, um zusammen mit den Möglichmachern aus ganz Deutschland den Gedanken des fließenden Geldes in die mehreren hunderttausend Besucher zu tragen. Die Aktion wird von der Humanen Wirtschaft und der INWO unterstützt. Ein herzliches Dankeschön dafür. Kommen Sie vorbei, wir freuen uns auf Ihren Besuch!

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Angela Merkel auf Tour in Oschatz

Am letzten Donnerstag besuchte Angela Merkel Oschatz – Angela Merkels erster Wahlkampfauftritt in Sachsen.

In ihrer Rede sprach sie sich gegen die Einführung von Eurobonds zur Bekämpfung der Finanzkrise, auch Eurokrise genannt, aus. Die “Vergemeinschaftung der Schulden” aller Euroländer lehnte sie ab. Natürlich verteidigt sie wie immer den Euro und verbindet ihn sogar direkt mit Reise-, Presse- und Meinungsfreiheit.

Die bestehende Krise wird von ihr weitestgehend ausgeblendet.

Das die gemeinsame europäische Währung eine Transferunion erzwingt, will sie ihren Zuhörern nicht verraten.

Sobald wirtschaftliche Unterschiede in unterschiedlichen Regionen nicht durch unterschiedliche Währungen ausgeglichen werden, kann der Ausgleich nur durch Transferleistungen erfolgen. Wir kennen dieses System. In Deutschland heißt dieses System Länderfinanzausgleich. Die starken Bundesländer unterstützen die schwachen Bundesländer. Denkt man diesen Gedanken einmal rein wirtschaftlich zu Ende, wäre es durchaus sinnvoll, wenn in den Bundesländern eigene Währungen gelten würden.

Nach ihrem Auftritt in Oschatz reiste Angela Merkel weiter nach Münster und hielt dort auf dem Domplatz eine “spannende” Rede.

Zitate aus ihrer Rede in Münster:
“Sie entscheiden am 22. September über Ihr Leben” und “Unser Ansinnen ist, Ihnen Spaß und Freude dabei zu bereiten, dass Sie sich in unserer Gesellschaft einbringen … Dabei haben wir schon viel falsch gemacht. Niemals werden wir ihnen alles recht machen, aber wir haben ein Angebot für Sie.” Quelle: Welt online

Über dieses Angebot sollte man bei einer so klaren Einschätzung doch noch einmal nachdenken.

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Die Wachstumsparty ist vorbei

Vortrag von Prof. Dr. Niko Paech von der Carl-von-Ossietzky-Universität Oldenburg beim 2. Zukunftstag der Evangelischen Jugend Edewecht im November 2012.

Prof. Dr. Niko Paech beantwortet die Frage, warum es in unserem Wirtschafts- und Finanzsystem nicht gelingt, eine moderne Ökonomie auf einem erreichten Niveau ohne ständiges Wachstum zu stabilisieren und zu konsolidieren.

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Geld-Irrtümer (2)

2. Heute hortet doch niemand mehr Geld!

Geldhortung gehört mit zu den größten Problemen, denen wir geldtechnisch heutzutage gegenüberstehen!
Zins und Inflation, die beiden Geldrückführungsinstrumente im derzeitigen Geldsystem, sind überhaupt nur notwendig, da man sich bisher noch nicht für eine ausgeklügeltere Umlaufsicherung entscheiden konnte: den Umlaufimpuls.
Gleichzeitig führen sie zu massiven Verwerfungen und letztlich zum mathematisch vorprogrammiertem Zusammenbruch unseres Geldsystems – und das alle paar Jahrzehnte!

Dennoch steht fest, dass eine Umlaufsicherung, wie auch immer sie geartet ist (funktional oder destruktiv), absolut notwendig ist, gerade weil es sonst mehr oder weniger stark zur Geldhortung kommt.

Bei Edelmetallwährungen, so unter anderem im Mittelalter, kam es bekanntermaßen recht häufig zur Verschatzung, wenn die Leute ihren Reichtum in Sicherheit wissen wollten, im derzeitigen Geldsystem horten Menschen ihr Geld, wenn das Vertrauen in die Banken schwindet.

In einem Geldsystem mit Fließendem Geld hingegen, könnte man wirkungsvoll das Problem der Geldhortung beseitigen und damit die Wirtschaft befreit aufatmen lassen, da auf gehortetes Geld (und nur auf gehortetes Geld!) eine Umlaufgebühr erhoben werden würde.

Dass Geldhortung eine reale Gefahr ist, belegen die Berichte der Bundesbank: So sind heutzutage nur noch circa 10% des gesamten Bargeldes “nachfragewirksam”, d.h. als Tauschmittel im Wirtschaftskreislauf unterwegs.

Da tendenziell immer mehr Geld gehortet wird, z.B. als Sicherheit, für illegale Geschäfte (z.B. Drogen- und Waffenhandel) oder als Bargeldreserven für Spekulation (was nicht minder illegal sein sollte!), ist es von Seiten der Zentralbank offenkundig notwendig, immer mehr Bargeld in Umlauf zu bringen. Dabei entsteht ein enormes Inflationspotenzial.

Man sollte sich demzufolge Gedanken machen, wie man eines der Kernprobleme unserer heutigen Wirtschaft nachhaltig in den Griff bekommt.

Auch für diese Problemstellung bietet das Fließende Geld eine wunderbare Lösung an!
Gehortetes Geld wird durch die Umlaufsicherung in den Wirtschafskreislauf zurückgelockt oder durch die selbige langsam abgebaut und damit der Allgemeinheit wieder zugänglich gemacht.

Das Geld “fließt” wieder und erfüllt somit seinen eigentlichen Zweck.

 

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Berlin 23. Juni 2013: Der Währungscountdown

Ständig ist in letzter Zeit die Rede von Schuldenkrise, Bankenkrise, Finanzkrise, systemrelevanten Banken die um jeden Preis gerettet werden müssen, unglaublich komplizierten Feinheiten unserer Wirtschaft, die angeblich niemand verstehen kann…

Die simple Wahrheit ist: Mittelfristig, nach einem Zyklus von etwa 50-70 Jahren, bricht ein verzinstes Geldsystem mit Zinseszinseffekt wie wir es heute haben immer in sich zusammen. Es gab in der Geschichte schon sehr sehr viele solcher Geldsysteme und bisher hat keines überlebt. Die Gründe dafür sind mathematische Gesetzmäßigkeiten und dass es auch dieses Mal so kommen muss ist (ausnahmsweise) sicherer als das Amen in der Kirche.

Aus den großen Krisen gingen regelmäßig auch große Gewinner hervor. Menschen, die das Geldsystem verstanden haben, können in absurdem Ausmaß davon profitieren – meist ohne selbst zu ahnen, dass sie damit letztlich indirekt zumindest durch unterlassene Hilfeleistung an der Verarmung derjenigen mitwirken, welche die Zinslasten dieses Geldsystems letztlich tragen: Menschen, die den Wohlstand für uns alle durch ihre Arbeitskraft erschaffen.

Viele Menschen fragen sich heute, ob denn deshalb nun alles ausweglos sei und die Masse der Menschen ihr Vermögen in jeder 2. bis 3. Generation verlieren muss. Die erfrischende Antwort von Andreas Popp darauf ist ein klares Nein.

Es liegt an uns allen, uns zu informieren und durch unsere Gedanken heute den Grundstein für eine gerechtere Zukunft in Frieden aller Menschen zu schaffen.
Text: Marlies Kujawa, Initiative für gemeinsame Zukunftsgestaltung

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Die Notgeldausgaben des Kreises Torgau (2)

3. Die Notmünzen der Städte Torgau und Belgern
Bereits kurze Zeit nach Auslösung des 1. Weltkrieges machten sich erste Auswirkungen auch auf den Geldumlauf im Kreis Torgau bemerkbar. Am 07.08.1914 berichtete das Torgauer Kreisblatt über fehlendes Wechselgeld bei der Post, da von der Bevölkerung nur große Scheine zur Bezahlung ausgegeben wurden. In den folgenden Monaten erschienen weitere Artikel zum eingetretenen Kleingeldmangel sowie Aufrufe an die Bevölkerung zur Herausgabe des gehorteten Kleingeldes. Um Abhilfe zu schaffen, wurde in der öffentlichen Sitzung der Torgauer Stadtverordnetenversammlung vom 08.02.1917 ein Vorschlag des Magistrats beraten, Notmünzen aus Zink zu 10, 25 und 50 Pfennig mit einer Auflagenhöhe von je 10.000 Stück auszugeben. Als Kosten waren 600 Mark veranschlagt. Dem Vorschlag wurde zugestimmt, man beschloß jedoch, bei gleicher Auflagenhöhe die Wertstufen von 5, 10 und 50 Pfennig zu bestellen. Die Ausgabe der Münzen erfolgte bereits ab 22.03.1917 durch die Stadthauptkasse. Die Prägung führte die Prägeanstalt L. Chr. Lauer in Nürnberg aus, zur besseren Unterscheidung von den Reichsmünzen wurde eine 8-eckige Form gewählt.

Die Stücke haben folgenden Durchmesser:
5 Pf = 19,4 mm
10 Pf = 20,6 mm
50 Pf = 24,4 mm

Die Vorderseite zeigt das Torgauer Wappen mit der Umschrift “Stadt Torgau 1917″, die Rückseite die Wertzahl und die Umschrift “Kleingeldersatzmarke”.

Notgeldmünzen der Stadt Torgau 1917-1919

Notgeldmünzen der Stadt Torgau 1917-1919

Die ausgegebene Stückzahl führte zu keiner wesentlichen Verbesserung des Kleingeldumlaufes, so daß am 20.04.1917 beschlossen wurde, weitere 10.000 Stück zu 5 Pfennig, 25.000 Stück zu 10 Pfennig und 5.000 Stück zu 50 Pfennig zu beschaffen. Hinweise über die Ausgabe dieser 2. Auflage finden sich nicht in den Akten. Da jedoch die Stücke zu 5 und 10 Pfennig in 2 bzw. 3 Varianten mit geringen Abweichungen auftreten, ist erwiesen, daß mehrere Prägestempel aufgrund der größeren Auflagenhöhe angefertigt wurden.

Im Mai 1917 erschienen im Torgauer Kreisblatt mehrere Artikel, die auf eine baldige Einbeziehung der Reichsmünzen einschließlich des Gold- und Silbergeldes hinwiesen. Damit wollte man die Bevölkerung verunsichern und zur Herausgabe des gehorteten Geldes veranlassen, jedoch brachte das keinen Erfolg.

Am 10.01.1918 beschloß die Stadtverordnetenversammlung nochmals die Ausgabe von je 10.000 Zinkmünzen, da aber Zink nicht mehr zur Verfügung stand, erfolgt die Ausprägung in Eisen. Diese Stücke gleichen in der Ausführung den Zinkmünzen, auch die Jahreszahl 1917 wurde beibehalten, obwohl die Prägung erst 1918 erfolgte. Beschlüsse zur weiteren Neuausgabe der Eisenmünzen folgten am 31.05.1918 mit 5.000 Stück zu 5 Pfennig, 15.000 Stück zu 10 Pfennig und 10.000 Stück zu 50 Pfennig sowie am 13.03.1919 mit 50.000 Stück je Wertstufe. Ein weiterer Beschluß vom September 1919 gelangte infolge der hohen Prägekosten nicht mehr zur Ausführung, man ging jetzt zu billigerem Papiergeld über.

Außer den Notmünzen sind von Torgau noch zwei Marken bekannt, die für spezielle Zwecke ausgegeben wurden und zum numismatischen Randgebiet der Marken und Zeichen gehören:
— Runde Messingmarke, Durchmesser 19,7 mm, Vorderseite Wertzahl 10 und Aufschrift „Wert-Marke”, darunter eingeschlagen „K. H. R. R. 10 Torgau”, Rückseite Wertzahl 10
Diese Stücke wurden vermutlich in der Kantine des ehemaligen Reiterregimentes 10 als Wert- oder Pfandmarken verwendet.
— Runde Eisenmarke, Durchmesser 20,3 mm, in der Mitte gelocht (4 mm), Vorderseite Aufschrift „L. u. K. Torgau”, Rückseite Aufschrift „Münzmarke”
Diese Stücke wurden von den Licht- und Kraftwerken Torgau für die Benutzung der Gasautomaten ausgegeben, da die dafür notwendigen Groschen fehlten und außerdem damit auch Preiserhöhungen ohne Umstellung der Automaten möglich wurden.

Die Stadtverordnetenversammlung von Belgern beschloß gleichfalls im Jahr 1917 die Ausgabe von Notmünzen. Es wurden je 5.000 Stück in den Wertstufen zu 5, 10 und 50 Pfennig herausgegeben, die Prägung erfolgte aus Zink durch die Prägeanstalt L. Chr. Lauer in Nürnberg. Die Vorderseite enthält als Motiv den Roland von Beigern mit der Umschrift “Magistrat der Stadt Beigern 1917″, die Rückseite gleicht in der Ausführung den Torgauer Stücken. Die Münzen sind gleichfalls 8-eckig und haben folgenden Durchmesser:
5 Pf = 19,5 mm
10 Pf = 22,2 mm
50 Pf = 24,4 mm

Notgeldmünzen der Stadt Belgern 1917-1918

Notgeldmünzen der Stadt Belgern 1917-1918

Am 31.05.1918 beschloß man nochmals die Ausgabe von 5.000 Stück je Wertstufe. In der Ausführung gleichen diese der ersten Ausgabe, jedoch mußte als Material jetzt auch Eisen verwendet werden. Zusätzlich kam noch ein Stück zu 25 Pfennig zur Ausgabe, dieses ist abweichend zu den anderen Münzen rund mit einem Durchmesser von 23,2 mm, Vorder- und Rückseitenmotiv gleicht den anderen Stücken. Aufgrund der Häufigkeit der Eisenmünzen ist anzunehmen, daß noch weitere Ausgaben folgten, es liegen darüber jedoch keine Angaben vor.

Autoren:
Detlev Arlt und Fritz Walter

Quellenverzeichnis:
- P. Menzel, Deutsche Notmünzen und sonstige Geldersatzmarken 1873 bis 1932, Transpress-Verlag Berlin 1982
- H. Funk, Notgeldscheine 1914—1948 — Wesen und Erscheinungsformen, Kulturbund der DDR, Bezirksleitung Leipzig 1979
- A. Keller, Verschiedene Kataloge über deutsche Notgeldscheine, Battenberg Verlag München 1976—79
- Torgauer Kreisblatt und Torgauer Zeitung, Jahrgänge 1914 bis 1924
- Protokolle der Stadtverordnetenversammlungen Torgau und Dommitzsch 1914 bis 1924

Herausgeber:
Kulturbund der DDR
Gesellschaft für Heimatgeschichte
Fachgruppe Numismatik Torgau

Fotos:
Martin Etzroth, Belgern
Klaus Reddmann, Torgau

Klischees:
Interdruck Leipzig

Satz und Druck:
Druckerei Kopielski Torgau

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Zahl der Insolvenzen 1. Quartal 2013 in Deutschland

Das Statistischen Bundesamtes in Wiesbaden veröffentlichte heute die Pressemitteilung Nr. 259 mit der Überschrift 11,7 % we­ni­ger Un­ter­neh­mens­in­sol­ven­zen im 1. Quar­tal 2013. Auch die Zahl der Verbraucherinsolvenzen ist laut der Pressemitteilung im 1. Quartal 2013 um 9,3 % niedriger als im ersten Quartal 2012. Die Zahlen für das 2. Quartal bzw. das 1. Halbjahr 2013 werden vom Statistischen Bundesamt voraussichtlich erst nach der Bundestagswahl veröffentlicht.

Bereits vor einem Monat veröffentlichte Creditreform aktuellere Zahlen: Insolvenzen in Deutschland 1. Halbjahr 2013. Nach Angaben von Creditreform mussten im 1. Halbjahr 2013 in Deutschland rund 15430 Unternehmen Insolvenz anmelden, gegenüber 14920 im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Aufgrund der Insolvenzen im 1. Halbjahr 2013 sind “deutschlandweit von 148.000 Beschäftigten der Arbeitsplatz in Gefahr oder bereits weggefallen”.

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