Die Idee der Gemeinwohl-Ökonomie

Am 27. Mai 2014 veranstaltet die Friedrich-Ebert-Stiftung den 56. Wirtschaftspolitischen Dialog Sachsen-Anhalt.

Referent des Abends ist Christian Felber vom Verein zur Förderung der Gemeinwohl-Ökonomie.

Christian Felber

Christian Felber
© Perikles – Wikipedia, Lizenz CC-BY-SA

Die Idee der Gemeinwohl-Ökonomie:
Die gegenwärtigen ökologischen, sozialen und ökonomischen Krisen fordern mutige und entschlossene Visionen und Menschen, die sich an der Entwicklung einer nachhaltigen Zukunft beteiligen. Die Bewegung für eine Gemeinwohl-Ökonomie versteht sich in diesem Sinne als Impulsgeber und Initiator für weitreichende Veränderungen.

Die Gemeinwohl-Ökonomie ist kein abstraktes Fernziel, sondern versteht sich als ein heute beginnender, partizipativer Prozess.

Die von Organisationen, PolitikerInnen, Privatpersonen und Unternehmen mitgetragene Initiative der Gemeinwohl-Ökonomie startete im Oktober 2010. Seither ist die Bewegung stetig angewachsen. Über 50 Pionierunternehmen erstellten 2011 erstmals freiwillig die „Gemeinwohl-Bilanz“, 2012 waren es bereits mehr als 100. In über 50 regionalen ”Energiefeldern” wird das Konzept der Gemeinwohl-Ökonomie vertieft, verbreitet und weiterentwickelt. So kann aus einer ergebnisoffenen Bewegung ein lokal wachsender Prozess mit globaler Ausstrahlung werden. Dabei werden Synergien mit ähnlichen Ansätzen angestrebt.

Vita Christian Felber:
- geb. 1972 in Salzburg
- studierte romanische Philologie, Spanisch, Politikwissenschaft, Psychologie und Soziologie (Wien und Madrid)
- seit 1996 freier Publizist und Autor
- Gründungsmitglied beim Attac Österreich (2000)
- seit 2008 Lektor an der Wirtschaftsuniversität Wien

Zusammen mit mehreren Unternehmerinnen und Unternehmern entwickelte Christian Felber das Modell der „GemeinwohlÖkonomie“. Aktuell begleitet er aktuell den Aufbau der „Bank für Gemeinwohl“.

Link zur Anmeldung

Quellen:
Verein zur Förderung der Gemeinwohl-Ökonomie
Friedrich-Ebert-Stiftung

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Uni Leipzig – Seminar mit Steffen Henke

Am 22.05.2014 findet ab 17 Uhr an der Uni Leipzig im neuen Senatssaal in der Ritterstraße 26 ein Seminar mit dem Thema

“Hat unser Geldsystem einen Fehler? Ist unser Geld- und Zinssystem verantwortlich für Umweltzerstörung, Elend und Kriege?”

statt.

Steffen Henke Uni Leipzig Mai 2014

Referent ist Steffen Henke.

Dies ist eine öffentliche Veranstaltung, zu der ihr gerne eingeladen seid.

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Kurt-Tucholsky-Gedicht zur Finanzkrise?

Wenn die Börsenkurse fallen,
regt sich Kummer fast bei allen,
aber manche blühen auf:
Ihr Rezept heißt Leerverkauf.
Keck verhökern diese Knaben
Dinge, die sie gar nicht haben,
treten selbst den Absturz los,
den sie brauchen – echt famos!
Leichter noch bei solchen Taten
tun sie sich mit Derivaten:
Wenn Papier den Wert frisiert,
wird die Wirkung potenziert.
Wenn in Folge Banken krachen,
haben Sparer nichts zu lachen,
und die Hypothek aufs Haus
heißt, Bewohner müssen raus.
Trifft’s hingegen große Banken,
kommt die ganze Welt ins Wanken -
auch die Spekulantenbrut
zittert jetzt um Hab und Gut!!
Soll man das System gefährden?
Da muss eingeschritten werden:
Der Gewinn, der bleibt privat,
die Verluste kauft der Staat.
Dazu braucht der Staat Kredite,
und das bringt erneut Profite,
hat man doch in jenem Land
die Regierung in der Hand.
Für die Zechen dieser Frechen
hat der Kleine Mann zu blechen
und – das ist das Feine ja -
nicht nur in Amerika!
Und wenn Kurse wieder steigen,
fängt von vorne an der Reigen -
ist halt Umverteilung pur,
stets in eine Richtung nur.
Aber sollten sich die Massen
das mal nimmer bieten lassen,
ist der Ausweg längst bedacht:
Dann wird bisschen Krieg gemacht.

2008 verbreitete sich dieses “Kurt-Tucholsky-Gedicht aus dem Jahr 1930″ rasant im Internet.

Kurt Tucholsky 1928 in Paris

Kurt Tucholsky 1928 in Paris
© Sonja Thomassen – Wikipedia, Lizenz CC-BY-SA

Angesichts dieser Zeilen mussten die Leser Kurt Tucholsky neben der dichterischen Gabe eine fast schon prophetische Gabe zugestehen.

Doch die Sache hat einen Haken: Kurt Tucholsky hat dieses Gedicht nicht 1930 geschrieben. Er hat es überhaupt nicht geschrieben.

Es stammt vielmehr aus dem Jahr 2008 und aus der Feder des österreichischen Wirtschaftswissenschaftlers Richard Kerschhofer.

Sicher hätte Kurt Tucholsky seine wahre Freude an diesem Gedicht gehabt.

Quelle:
Sudelblog: Die Verbreitung einer Gedicht-Legende

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Stammtisch Lust auf neues Geld Torgau Mai 2014

Unser nächster Stammtisch findet am 8. Mai 2014 statt. Wir treffen uns 19.30 Uhr in der Evangelischen Kirchgemeinde Torgau in der Wintergrüne 2.

Fließendes Geld Stammtisch Torgau

Wir möchten uns mit Euch über folgende Themen unterhalten und austauschen:
- Zusammenarbeit mit dem INWO Deutschland e.V. (Initiative für Natürliche Wirtschaftsordnung)
- Kurzbericht: Vortrag von Veronica Spielbichler vom Unterguggenberger Institut Wörgl (5.5.2014 in Elsterwerda)
- Vorstellung: Gemeinwohl-Ökonomie – Ein Wirtschaftsmodell mit Zukunft
- Stand: Torgauer Talente
- neue Termine 2014

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Geld, Wachstum und Krieg

“Jedesmal, wenn wir das heutige Gleichgewicht durch vermehrte Investitionen sichern, verschärfen wir die Schwierigkeit der Sicherung des Gleichgewichtes von morgen. Das Bauen von Pyramiden und Kathedralen, Erdbeben, selbst Kriege, denn zwei Pyramiden, zwei Steinhaufen für Tote sind doppelt so gut wie einer, aber nicht zwei Eisenbahnen von London nach York.” John Maynard Keynes, Allgemeine Theorie der Beschäftigung, des Zinses und des Geldes (The General Theory of Employment, Interest and Money – London 1936)

Der britische Ökonom, Politiker und Mathematiker John Maynard Keynes stellt in seinem Buch einen direkten Zusammenhang zwischen Geld, Wirtschaftswachstum und Krieg her.

Gibt es diesen Zusammenhang und welche Rolle spielt unser Geldsystem?

Auf Seite 18 der Bundesbankbroschüre “Geld und Geldpolitik”, Ausgabe 2010, lesen wir: “Heute wissen wir, dass nur die Knappheit des Geldes die Grundlage für seinen Wert sein kann. Deshalb muss eine mit Autorität ausgestattete Instanz für die Knappheit des Geldes sorgen. Zuständig dafür sind in modernen Volkswirtschaften die Zentralbanken.”

Das europäische Zentralbankensystem setzt sich also für die Knappheit des Geldes ein. Die Bundesbank meint hier wohlbemerkt nicht nur Geld, sondern auch andere Zahlungsmittel, wie z.B. die Sichtguthaben auf Girokonten.

Die Bundesbank begründet die Notwendigkeit der Knappheit mit der Gefahr der Inflation, also steigender Preise. Einen weiteren wesentlichen Punkt thematisiert die Bundesbank in ihrer Broschüre nicht. Bei einem Kapitalüberangebot würden die Zinsen gegen Null sinken. Die Vermögensinhaber erhielten keine Verzinsung und würden ihr Kapital dem Markt entziehen. Die Folge wäre eine deflationäre Depression, das Schreckgespenst eines jeden Zentralbankers.

Vermögensinhaber sind stets bemüht, ihre Vermögen arbeiten zu lassen. Da Guthaben selbst nicht arbeiten können, suchen die Vermögensinhaber über die vermittelnden Banken Kreditnehmer, die dann tatsächlich arbeiten. Ein Kreditnehmer muss immer mehr zurückzahlen, als er erhalten hat. Ist der Kreditnehmer zugleich Unternehmer, wird er immer bestrebt sein, eine Mehrleistung zu erbringen und diese auf dem Markt abzusetzen. Tut er dies nicht, gefährdet er sein Unternehmen.

Einen Teil der vom Unternehmer gezahlten Darlehenszinsen erhält nun der Vermögensinhaber, also der Gläubiger, leistungslos als Guthabenzinsen von der Bank ausgezahlt. Will dieser nun auf die vereinnahmten Guthabenzinsen wieder Zinsen generieren, müssen diese Beträge ebenfalls über neue Darlehen ausgereicht werden, es greift der Zinseszinseffekt.

So einfach entsteht der Wachstumszwang.

Die Produktivität hat sich in den zurückliegenden Jahrzehnten, angetrieben durch Zins und Zinseszins, um ein Vielfaches erhöht. Seit Jahren wird diese Mehrleistung von den privaten Haushalten, von Unternehmen, von Institutionen und vom Staat in einem hohen Maße kreditfinanziert nachgefragt.

Mit diesem Wachstum kam es nicht nur zu einer dramatischen Entwicklung der Verschuldung, auch die Vermögensberge wuchsen ins unermessliche.

Jede Möglichkeit, diese überentwickelten Vermögen zu binden, wird genutzt – auch die Bindung des Kapitals in der Rüstungsindustrie. Würde das derzeitig dort gebundene Kapital auf den Markt strömen – wer sollte, wer kann es nachfragen? Ein Überangebot an Kapital würde, wie bereits oben beschrieben, die Gefahr einer deflationären Depression heraufbeschwören.

Die Duldung und Förderung des Rüstungswahnsinns und damit die Bindung des Kapitals dient der Erhaltung unseres derzeitigen Finanzsystems.

Nur durch Ausnahmezustände wie Depression, Hyperinflation, Währungsreform oder Krieg können die Schulden- und Vermögensberge heute noch abgebaut werden.

Der Krieg ist die letzte Instanz. Das letzte Mittel, wenn das Kapital nicht mehr gebunden werden kann, ist seine Zerstörung mit Waffengewalt.

Die Menschheit kann sich heute mehrere tausend Male auslöschen. Nicht nur sich selbst, sondern alles Leben auf unserem Planeten.

Die Pyramiden und Kathedralen der heutigen Zeit sind Großbaustellen wie die Hamburger Philharmonie oder der Berliner Flughafen. Rüstungsindustrie, Hamburger Philharmonie und Berliner Flughafen haben eine gemeinsame Aufgabe: sie binden Kapital und sorgen so für die angestrebte Knappheit.

Unser Geldsystem und der menschenverachtende Krieg sind untrennbar miteinander verbunden.

So gesehen sind Hamburger Philharmonie und Berliner Flughafen sogar friedenserhaltende Maßnahmen.

Ist der Mensch tatsächlich das intelligenteste Lebewesen auf unserem Planeten?

Ist unser wirtschaftspolitisches System alternativlos, wenn die Erhaltung und Mehrung des Kapitals das alleinige Ziel unserer politischen Ordnung ist?

1934 veröffentlichte der amerikanische Journalist und Pulitzer- Preisträger Hubert Renfro Knickerbocker sein Buch “WILL WAR COME IN EUROPE?” – “Kommt Krieg in Europa?”. Das Buch endet mit den Worten “Rüstungen aber haben der Welt noch niemals Sicherheit vor dem Krieg gewährt.”. Wie recht er hat.

Krieg und Frieden waren und sind keine Frage von Gut und Böse. Es geht nicht um NATO oder Putin bzw. Putin oder NATO.

Krieg und Frieden ist im Wesentlichen eine Frage des Geldsystems und sie geht uns alle an.

Die Lösungen für ein menschengerechtes Finanzsystem sind längst bekannt, z.B. Geldsysteme mit Fließendem Geld.

Friedenstaube

dove of peace © just83in – Fotolia.com

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Torgauer Talente – regional wirtschaften macht Sinn

Vereinen, gemeinnützigen Organisationen und Kommunen fehlen die finanzielle Mittel für soziale, kulturelle und die Infrastruktur stärkende Projekte. Die Liquiditätslage von vielen regionalen Unternehmen, den Kommunen und dem Landkreis ist angespannt. In der Folge sind Entwicklungsmöglichkeiten für Nah- und Daseinsfürsorge stark eingeschränkt. Neue Lösungsansätze sind gefragt.

Am Freitag, dem 11.04.2014 stellt Klaus Reddmann aus Torgau ab 19.00 Uhr das Regionalentwicklungskonzept “Torgauer Talente – regional wirtschaften macht Sinn” mit anschließender Podiumsdiskussion im Mehrgenerationenhaus in Arzberg vor. Die Veranstaltung ist offen für alle interessierten Bürger, Unternehmen, Vereine und Kommunen.

Torgauer Talente

© Thomas Klemm, Klaus Reddmann

Themen:
- wirtschaftliche Situation und Zukunftsaussichten der Region
- Kaufkraft und Kaufkraftbindung in Nordsachsen
- “Regionale Talente” Idee, Zweck und Ziel
- Effekte für Bürger, Unternehmen, Vereine und Kommunen

Hauptziele:
- Aufbau und Stärkung regionaler Wirtschaftskreisläufe
- Entwicklung eines regionalen Bewusstseins
- engere Vernetzung von Menschen, Unternehmen und Vereinen

Die Menschen sollen ein Gefühl von Verbundenheit und eine regionale Identität entwickeln können. Ihr Handeln ist bedeutungsvoll und selbst jene Wahl, wo man seinen Einkauf erledigt, kann wichtige Veränderungen herbeiführen. Profitieren kann, wer Lust hat sich an der Idee zu beteiligen und regional zu denken. Torgau und die Region ist perfekt dafür geeignet, da wir die mutigen Menschen haben, um “Talente” zu entfalten.

Das Ziel ist das Wohl der Menschen in unserer Region und damit ist nicht nur materieller Wohlstand gemeint.

Veranstaltungsort:
Mehrgenerationenhaus O-M-A
Straße der Jugend 1
04886 Arzberg

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Tagesseminar “Lust auf neues Geld” in Dresden

Für alle, die am nächsten Wochenende noch nichts (sinnvolles) vor haben:
Steffen Henke (Neues Geld gemeinnützige GmbH aus Leipzig) bietet am 12.4.2014 ein Tagesseminar in Dresden an.

Steffen Henke
Thema des Tagesseminares: Fließendes Geld als gesetzliches Zahlungsmittel – von der Idee zur Realisierung.

Gäste werden sein:
Dr. Michael Efler, Bundesvorstandssprecher von „Mehr Demokratie“
Dr. Uwe Krüger, Dipl. Journalist, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Uni Leipzig

Neben den Vorträgen von Dr. Michael Efler und Dr. Uwe Krüger wird es einen Workshop zum Thema “Medienkontakte” und viel Zeit für angeregte Diskussionen geben.

Wir werden uns auch mit einem kleinen Betrag beteiligen und die “Torgauer Talente”-Idee vorstellen.

Wo:
Technologiezentrum
Gostritzer Str. 61 – 63
01217 Dresden

Wann:
Samstag, 12.4.2014, 10.00 bis 19.00 Uhr

Link zur Anmeldung

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Nie wieder arbeiten? Das Grundeinkommen für jeden

Fernsehsendung im Bayerischen Fernsehen
Montag, 07.04.2014, 20:15-21:00 Uhr
Moderation: Rainer Maria Jilg
Logo Grundeinkommen
Das bedingungslose Grundeinkommen ist eine wirtschaftliche Grundsicherung. Es sichert die Existenz und die gesellschaftliche Teilhabe auf einem bescheidenen aber tragfähigen Niveau, egal ob bedürftig oder nicht, ob Hartz IV-Empfänger oder Vorstandsvorsitzender, ob Rentner oder Kind. Zwischen 400 Euro und 1500 Euro monatlich fordern verschiedene Befürworter in Deutschland. Die Initiatoren der schweizerischen Volksinitiative für ein bedingungsloses Grundeinkommen haben bereits eine Volksabstimmung (Generation Grundeinkommen) eingeleitet und streben rund 2000 Franken pro Bürger an.

“Wir leben im Überfluss an dem, woran früher Mangel bestand. Das liegt an optimierten Methoden, Technik und weltweiter Arbeitsteilung. Niemand arbeitet mehr für sich, sondern für andere, und was jemand für sich zum Leben braucht, haben andere für ihn gemacht. Mit Geld funktioniert dieses Zusammenspiel. Wo aber niemand mehr sich selbst versorgen kann und alles Lebensnotwendige nur mit Geld zu haben ist, da ist das Recht auf Leben gleichbedeutend mit einem Recht auf Einkommen. Da ist ein freies Bürgereinkommen gleichbedeutend mit dem demokratischen Grundrecht auf Teilnahme an der Gesellschaft.” (Enno Schmidt)

Gesprächspartner von Rainer Maria Jilg sind u. a.:
- Götz W. Werner: Gründer der dm-Drogeriemärkte und Deutschlands prominentester Befürworter des bedingungslosen Grundeinkommens
- Daniel Häni: Initiator der Volksabstimmung “Generation Grundeinkommen” in der Schweiz
- Dr. Verena Di Pasquale: Die 2. Vorsitzende des DGB Bayern ist entschiedene Gegnerin des Grundeinkommens
- Prof. Dr. Karlheinz Ruckriegel: Ökonom und Glücksforscher an der TU Nürnberg

Quellen:
Bayerisches Fernsehen
Götz W. Werner Blog
Netzwerk Grundeinkommen

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Das Geldsystem – Eine geschlossene Erklärung 2.0

In dieser überarbeiteten Variante meiner vormaligen Darstellung habe ich insbesondere gegenläufige Theorien eingebaut (und entkräftet) sowie umfassende Quellenangaben gemacht.

 

„Taler, Taler, du sollst wandern, von der einen Hand zur andern!“ oder „Der Rubel muss rollen!“ sind Sprichwörter, die vielleicht der eine oder die andere von euch schon mal gehört hat. Wie so oft sind diese Volksweisheiten wortwörtlich zu nehmen. Natürlich kann ein Taler nicht wandern, aber der Rubel kann doch zumindest rollen. Was ist die Botschaft hinter diesen Metaphern?

Geld muss in erster Linie zirkulieren, genau das ist sein eigentlicher Zweck. Alle anderen Funktionen müssen dieser primären untergeordnet werden. ((attacmarburg.de, Jens Böhling, Geld Wachstum und Umverteilung des Reichtums, 18.03.2014)) Warum das so ist?

Geld ist das universellste Tauschmittel einer Wirtschaft und damit dessen Schmiermittel. Sozusagen der „Möglichmacher“ von moderner Ökonomie und modern heißt in diesem Falle alles Wirtschaften, was über die Größe einer Dorfgemeinschaft hinausgeht.
Ohne Geld keine komplexe Arbeitsteilung.

Soll heißen: Alles was über eine solidarische Gemeinschaftsversorgung hinausgeht benötigt ein allgemein anerkanntes Tauschmittel: Geld. Darüber hinaus stand gemäß aktueller anthropologischer Forschung ((vgl. David Graeber: Schulden: Die ersten 5000 Jahre, Klett-Cotta, 2012)) nicht die Tauschwirtschaft wie sie in jedem Wirtschaftslehrbuch vorgestellt wird, vor der differenzierten Arbeitsteilung. Diese ist vielmehr ein Idealtypus, der real nie vorkam.

Zurück zum roten Faden:
Geld ist einer der wichtigsten Mechanismen der bisherigen Menschheitsgeschichte und hat unheimlich komplexe Auswirkungen. Dennoch nehmen wir es bisher weitestgehend in Kauf mit einem zutiefst instabilen und schlichtweg nicht funktionalen Geldsystem zu arbeiten.

Wie komme ich zu dieser Aussage?
Beginnen wir mit einer Definition der Bundesbank:

„Geld ist das gesetzliche Zahlungsmittel innerhalb eines Währungsraumes, das von der Zentralbank ausgegeben wird.“ ((vgl. bundesbank.de, Geld und Geldpolitik, S.22, 18.03.2014))

Nun ist alles klar.
Natürlich nicht!
Aber eigentlich ist es nicht so schwer.
Betrachten wir diesen Satz im Einzelnen.

Geld ist ein „gesetzliches Zahlungsmittel“ unterliegt also bestimmten Gesetzen und wird zur Bezahlung verwendet. Es besitzt einen besonderen Status, da ein Staat für dessen klar definierte und geregelte Eigenschaften garantiert. Innerhalb eines Währungsraumes meint dann, dass dieses Geld offiziell nur in einem begrenzten Umfeld, dem jeweiligen Währungsgebiet, eingesetzt werden kann. Dies ist unter anderem der Fall, da nur hier der „gesetzliche Annahmezwang“ zur Akzeptanz von Geld als Zahlungsmittel verpflichtet. Der letzte Teil des Satzes ist zur genauen Abgrenzung entscheidend: Einzig und allein die Zentralbank, auch Notenbank genannt, kann dieses Geld in Umlauf bringen.
Dieser Punkt führt oftmals zu erheblicher Uneinigkeit. ((derstandard.at, Lukas Sustala, Die Schöpfung und Erschöpfung des Geldes, 18.01.2013)) ((faz.net, Christian Siedenbiedel, Geldschöpfung: Wie kommt Geld in die Welt, 5.02.2012)) ((vollgeld-initiative.ch, Bernd Senf, Bankgeheimnis Geldschöpfung, April 2009))
Ich werde im Folgenden noch auf die Begründung meiner Sichtweise eingehen.

Aus der obigen Definition lässt sich klar ableiten, was Geld überhaupt ist und was nicht.

Alles Bargeld sowie die Guthaben der Geschäftsbanken bei der Zentralbank sind gesetzliches Zahlungsmittel. Punkt. Nicht mehr. ((vgl. bundesbank.de, Geld und Geldpolitik, S.69f., 18.03.2014)) ((helmut-creutz.de, Zentralbankgeld – Geldeinlagen – Geldvermögen, 18.03.2014))
(Genauer könnte man Geld übrigens noch als Zentralbankgeld bezeichnen und damit den gängigen Verwirrungen entgegensteuern. Den Begriff “Zentralbankgeld” verwendet auch die Bundesbank, nur eben nebenher gleich noch drei alternative Bezeichnungen!)

Jetzt mag sich der eine oder die andere denken: „Wozu diese komplizierte Abgrenzung?“
Einzig und allein dieses Bargeld kann zur ursächlichen Entstehung der Geldguthaben auf den Konten führen. Diese Geldguthaben werden heutzutage zur unbaren Zahlungsabwicklung verwendet. Sie sind aber kein gesetzliches Zahlungsmittel.

Diese Unterscheidung ist sehr wichtig, da es an dieser Stelle sehr oft zu Uneinigkeit zwischen den Kritikern des Geldsystems (wie oben angedeutet) kommt. Bargeld kann unendlich oft für verschiedene Zahlungsvorgänge verwendet werden. ((helmut-creutz.de, Der Geldkreislauf und seine Möglichkeiten, 18.03.2014)) Geldguthaben genau nur einmal. Geldguthaben stellen lediglich einen Anspruch auf Geld und Geldschulden eine Verpflichtung zur Rückzahlung von Geld dar. Wird der Anspruch eingelöst oder die Verpflichtung erfüllt, dann verschwindet das entsprechende Guthaben oder die Schuld bei der betreffenden Person. Die Geschäftsbank dient an dieser Stelle als Mittler. Das ist ihre Dienstleistung.

Schnell wird klar, dass die Geschäftsbank im ungefähr gleichen Maß wie sie Geld zur Aufbewahrung von Sparern entgegen nimmt, dieses über Kredite an Schuldner zurück in den Wirtschaftskreislauf bringen muss. Das ist ihr Geschäftsmodell.

Exkurs zur Kritik:
Auch an dieser Stelle gibt es gegenläufige Theorien, etwa von der „kreditären Geldschöpfung“ (s. oben), welche sowohl empirisch ((helmut-creutz.de, Bankeinlagen und Bankkredite, 18.03.2014)) als auch theoretisch ((humane-wirtschaft.de, Dauerbrenner Geldschöpfung, 18.03.2014)) falsifiziert werden kann.

Der Schuldner muss dann immer entweder seine Ausgaben reduzieren oder seine Einnahmen  erhöhen, damit er den Kredit zurückzahlen kann.
Wir hatten eingangs festgestellt, dass die primäre Aufgabe des Geldes die Zirkulation, das „wandern, von der einen Hand zur andern“ ist.

Geld muss also im Gleichgewicht zu den Waren und Dienstleistungen eines Wirtschaftssystems vorhanden sein. Wird es übermäßig stark hinzu gegeben, dann steigen die Preise und man spricht von Geldentwertung. Der Fachbegriff lautet Inflation.
Wird dem Kreislauf hingegen Geld entzogen, sinken die Preise, da die Unternehmen ihre Produkte loswerden wollen, aber schlichtweg nicht alles gekauft werden kann. Der Wert des Geldes steigt. Man spricht von Deflation.

Dieses letztgenannte Szenario tritt jedoch immer dann auf, wenn jemand sein Geld unter das Kopfkissen bzw. ins Sparschwein steckt oder im Garten vergräbt. Diesen Vorgang nennt man Geldhortung. Historische Beispiele dafür sind unter anderem die riesigen Goldschätze in entsprechenden Truhen, die immer wieder in der Geschichte angelegt wurden („Verschatzung“).

Heutzutage werden zwei „Lockmittel“ angewandt, um das Geld wieder in den Wirtschaftskreislauf zurückzubringen. Zum einen ist das die eben erläuterte Inflation. Wenn das Geld tendenziell an Wert verliert, dann bin ich natürlich bemüht es schnell auszugeben. Doch es gibt auch einen anderen Weg: Ich bringe mein Geld zur Bank und erhalte dafür im derzeitigen Geldsystem Zinsen. ((helmut-creutz.de, Kredit- und Zinskreislauf, 18.03.2014)) ((spiegel.de, Sparen in der Krise: Wie Anleger trotz Inflation Rendite machen, 28.12.2011))

Trotz all dieser Bemühungen stellt die Geldhortung auch heute noch ein gewaltiges Problem dar, sodass laut Bundesbankberichten nur noch circa 10% des Geldes in Deutschland ihrem eigentlichen Zweck nachkommen: dem Austausch von Waren und Dienstleistungen. ((fu-berlin.de, Das Problem der Geldhortung, 18.03.2014)) Der Rest verschwindet unter anderem zur Wertaufbewahrung im Ausland, also dort, wo die jeweilige Währung nicht gesetzliches Zahlungsmittel ist oder illegale Geschäfte (z.B. Drogenhandel) werden damit getätigt. ((helmut-creutz.de, Wer hortet denn heute noch Geld?, 18.03.2014))

Soweit zur Vorrede, bzw. Grundlegung des Themas. Das hat zwar bereits einiges an Anstrengung gekostet, ist aber absolut notwendig, um sich auf einem soliden Fundament dem Geldthema zu nähern.
Du kennst jetzt die Ursachen warum es Geld gibt, wie es entsteht und warum es zirkulieren muss. Außerdem habe ich den Ist-Zustand der unzureichenden Geldzirkulation beschrieben.

Die Inflation wurde bereits ausreichend erklärt und ihr problematischer Charakter sollte deutlich geworden sein. Sie ist keine gute Lösung um das Geld in Umlauf zu halten, da sie es zugleich schleichend, aber stetig entwertet. Wenden wir uns nun dem Kern meiner Darstellung zu: dem Zins.
Der Wirtschaftswissenschaftler John Maynard Keynes beschrieb den Zins unter anderem als „Belohnung für die Nichthortung von Geld“. ((vgl. John Maynard Keynes, Allgemeine Theorie der Beschäftigung, des Zinses und des Geldes, Verlag Duncker & Humblot, 2006)) Das entspricht meiner vorhin genannten Funktion des Zinses als „Lockmittel“. Warum ergeben sich aus dem Zins dramatische Konsequenzen?

Sobald man Geld bei einer Bank anlegt und darauf Zinsen erhält, müssen andere Menschen für dieses leistungslose Einkommen arbeiten. Dieser Umstand verschlimmert sich umso mehr, wenn wir unser Geldvermögen nicht mehr sukzessive (Schritt für Schritt) vom Konto abheben und ausgeben, sondern bei der Bank lassen und damit der Zinseszinseffekt einsetzt. Es kommt zu einem sich selbst beschleunigendem Wachstum, einer Selbstvermehrung.

Diese findet in der Natur einen passenden Vergleich: die Vermehrung von Krebszellen.

Dieses sogenannte „exponentielle Wachstum der Geldvermögen“ führt automatisch dazu, dass auch die Verschuldung im gleichen Maß ansteigen muss, da jedem Anrecht auf Geld ein entsprechendes Versprechen zur Rückzahlung von Geld gegenüber stehen muss. Dieser Umstand ist der ureigentliche Grund warum es zwangsläufig zum Anstieg der Schulden, z.B. unseres Landes, kommen muss. Die Konsequenzen erleben wir jeden Tag und sie nehmen immer stärker beschleunigt mit jedem weiteren Tag zu. Das System wächst wie Krebs, bis es sich schließlich selbst zerstört.

Wenden wir uns nun den konkreten Auswirkungen zu, die unser derzeitiges Geldsystem auf unser aller Leben hat:
Stell dir bitte folgende Situation vor:
Du möchtest eine Bäckerei eröffnen, um Brötchen zu backen.
Was musst du dabei alles bedenken?
Gehen wir davon aus, du besitzt bereits ein Gebäude. Ein Backofen muss hingegen erst noch angeschafft werden. Leider hast du dafür nicht ausreichend Geld zur Hand und musst bei der örtlichen Geschäftsbank einen Kredit aufnehmen.
Weitere Kostenpunkte sind natürlich Materialkosten, z.B. für Mehl, Wasser und Energie, sowie Personalkosten.
Wie zahlst du nun den Kredit zurück?
Es gibt genau nur einen Weg.
Du musst die Kosten in den Brötchenpreis einrechnen.

Dieses Beispiel zeigt exemplarisch, dass sich letztlich in allen Waren und Dienstleistungen ein bestimmter Zinsanteil befindet, da im Verlauf der Herstellung immer wieder Kredite aufgenommen werden mussten, um trotz fehlendem Eigenkapital eine Produktion zu ermöglichen.

Das Gleiche gilt für die Steuern, die der Staat erhebt, da auch er Schulden zurückzahlen muss.

Berechnet man den durchschnittlichen Zinsanteil aller Waren und Dienstleistungen, inklusive Steuern, so beträgt dieser je nach Berechnung 30-40%. ((fu-berlin.de, Ralf Becker, Nachhaltigkeit braucht Geldmarktreform, S.3, 14.06.2003)) ((kennedy-bibliothek.info, Margrit Kennedy, Nachhaltigkeit braucht Geldmarktreform, S.30ff., 18.03.2014)) ((Helmut Creutz, Das Geldsyndrom 2012: Wege zu einer krisenfreieren Wirtschaftsordnung, Hochschulverlag, 2012, S.283))

Man könnte nun erwidern, dass dieser Zinsanteil doch eine faire Sache ist, da ihn jeder, gemessen an seinen Ausgaben, zahlen muss. Das ist natürlich richtig, nur haben wir bisher ja lediglich die Zinszahlerseite betrachtet. Irgendjemand muss diese Zinsen selbstverständlich auch erhalten.

In dieser Hinsicht ist die Vermögensverteilung in Deutschland sehr interessant. Gemeint ist also all jenes angelegte Geldvermögen bei Banken, auf das es Zinsen gibt. Natürlich ist das Beispiel der Bank stark vereinfacht, da mittlerweile die meisten Anlagen über Versicherungsfonds, Sachwerte, wie z.B. Aktien und Böden, oder über Spekulation an der Börse erfolgen.

Zinssalden nach Haushaltsgruppen

Aus dieser Vermögensverteilung ergibt sich ein bestimmtes Zinseinkommen, dem selbstverständlich die 30-40% Zinsausgaben gemessen am Konsum gegenüberstehen.
Wenn man diese beiden Größen gegenüberstellt ergibt sich, dass circa die Hälfte der deutschen Haushalte auf Zinseinkommen verzichten müssen, da sie (nahezu) vermögensfrei oder sogar verschuldet sind.

Bei weiteren 30% reicht das Zinseinkommen nicht aus, um den Zinsanteil in den Ausgaben zu decken. Die 9. Haushaltsgruppe kann in etwa beide Größen ausgleichen.
In der 10. und letzten Haushaltsgruppe geschieht etwas Unerwartetes. Hier übersteigen die Zinseinnahmen die Zinsausgaben um ein Vielfaches.
Dabei sind die Superreichen („das oberste eine Prozent“; wenn man ins Detail geht, sogar nur die obersten 0,1%) ((vgl. Hans-Jürgen Krysmanski, 0,1 % Das Imperium der Milliardäre, Westend, 2012)) noch nicht einmal erfasst, da sie ihren Reichtum lieber nicht den Behörden mitteilen wollen.

Was zeigt uns diese Statistik((helmut-creutz.de, Ausgaben, Zinslasten und Zinserträge, 24.03.2014))?
Wir haben einen Gewinner!
Genau genommen nicht nur einen, sondern immerhin (noch) circa 10% der deutschen Haushalte.
Wo es einen Gewinner gibt, da gibt es auch immer Verlierer.
Das sind leider die restlichen circa 90% der Bevölkerung.
Interessant ist ebenfalls die Aufteilung innerhalb der Gewinnergruppe. Auch dort gibt es nochmal gewaltige Unterscheide zwischen dem reichsten und dem (vermeintlich) „ärmsten“ Zehntel.
Das reichste Hundertstel der Haushalte in Deutschland besitzt über ein Drittel des Gesamtvermögens. ((umfairteilen.de, Wer soll das zahlen? Ich von meinem Sparbuch?, 18.03.2014)) ((diw.de, A Wealth Tax on the Rich to Bring down Public Debt?: Revenue and Distributional Effects of a Capital Levy , 18.03.2014))

Was für Schlüsse lassen sich ziehen?
Das „Lockmittel“ Zins hat einige “unschöne” Nebeneffekte:

  • es verteilt den Wohlstand eines Landes von „vergeblich arbeitend“ nach „vermögend“,
  • es zwingt die Wirtschaft zu unendlichem Wachstum, um die immer größer werdenden Schuldenberge zurückzahlen zu können, wobei dies angesichts einer begrenzten (da endlichen) Welt nicht möglich, nicht wünschenswert und erst recht nicht auf exponentiellem Niveau dauerhaft zu realisieren ist,
  • es führt angesichts dieses Wachstumszwangs zu unglaublichen und unumkehrbaren Umweltzerstörungen,
  • und nicht zuletzt führt es uns durch seinen Umverteilungscharakter direkt auf soziale Krisen zu. Dies kann sich z.B. in Kriegen, gewaltsamen Aufständen, Hungersnöten oder Generationskonflikten äußern.

Letztlich zerstört sich dieses System rein mathematisch bedingt selbst, da exponentielle und selbst noch lineare Funktionen ((wachstumsstudien.de, Kay Bourcarde und Torben Anschau, Zur Unvereinbarkeit
des Zinssystems mit linearem Wirtschaftswachstum
, 18.03.2014)) ins Unendliche führen – auf einer endlichen Erde ein Ding der Unmöglichkeit.
Am Ende stehen dann eine Währungsreform ((wikipedia.org, Argentinien-Krise, 18.03.2014)), ein Schuldenschnitt ((faz.net, Der Schuldenschnitt, 18.03.2014)) oder eine Hyperinflation ((planet-wissen.de, Die Hyperinflation von 1923, 18.03.2014)), wie schon etliche Male erlebt, an. Vorher sträubt sich jedoch der betroffene Währungsraum mit allen Mitteln: Man ruft mit trauriger aber entschlossener Miene zum humanitären Einsatz auf. ((sueddeutsche.de, Lügen im Irakkrieg, 18.03.2014)) ((zdf.de, Es begann mit einer Lüge, 18.03.2014)) Die aktuelle Forschung beweist eindrücklich, dass es sich um Ressourcenkriege ((vgl. Daniele Ganser, Europa im Erdölrausch, Orell Füssli, 2012)) zur verzweifelten Erhaltung eines gescheiterten Geldsystems ((helmut-creutz.de, Warum kommen wir unter die Räder?, 18.03.2014))handelt.

Welcher Mensch mit gesunder geistiger Verfassung kann das schon wollen, egal zu welcher Zinseinkommenskategorie er gehört? Es gibt nur eine Erde und wenn diese unser (Über-)Leben nicht mehr ermöglicht, dann nutzt auch das größte Vermögen nichts mehr.

Deshalb sollten wir uns gemeinsam eine konstruktive Lösung überlegen, wie Geld ohne Zins und Inflation in der Wirtschaft fließt, statt gehortet zu werden.

Eine funktionierende Alternative ist fast schon trivial und zugleich Jahrhunderte alt.

Würde die Zentralbank eine geringe Nutzungsgebühr auf das Bargeld erheben, dann wären alle Menschen bemüht ihr Geld entweder auszugeben oder zur Bank zu schaffen. Das Geld würde innerhalb der Wirtschaft wieder ungehemmt fließen, weswegen man dieses Konzept „Fließendes Geld“ nennt. ((neuesgeld-torgau.de, Klaus Reddmann und Michael Grunow, Fließendes Geld, 18.03.2014)) ((wissensmanufaktur.net, Wolfgang Berger, Durch fließendes Geld raus aus der Zinsknechtschaft, 18.03.2014))

Was würde mit den Zinsen geschehen?
Es würde sie zunächst einmal immer noch geben, nur würden sie drastisch absinken.
Es ist gerechtfertigt, dass eine Geschäftsbank einen geringen Zinssatz von circa 3% vom Kreditnehmer verlangt. Erstens wird sie dadurch für ihre Dienstleistung entlohnt, kann ihre Mitarbeiter bezahlen sowie Rücklagen für den Ausfall von Krediten anlegen („Risikoprämie“) und zweitens besteht für den Kreditnehmer ein Anreiz, seinen Kredit zurückzuzahlen.

Ein leistungsloses Einkommen aus der Arbeit anderer hingegen ist nicht gerechtfertigt.

Deshalb würden die Zinsen auf Guthaben durch die sogenannte „Umlaufgebühr,“ die Gebühr auf das Bargeld, in den negativen Bereich absinken. Je längerfristiger man sein Geld jedoch bei der Bank anlegt umso geringer würde diese Gebühr ausfallen, bis sie schließlich bei langfristiger Anlage um 0% schwankt, je nach Marktlage. Dadurch wäre sparen, z.B. für die Rente oder eine größere Investition, wie bisher möglich, nur nicht mehr zu Lasten von anderen.

Diese Lösung ist so unheimlich clever und praktikabel, dass wir sie ganz einfach austesten sollten. Das kann am besten national, aber auch über Regionalgeldinitiativen funktionieren. ((chiemgauer.info, Chiemgauer, 18.03.2014)) ((elbtaler.de, Elbtaler, 18.03.2014))

Hoffentlich konnte ich die Grundlagen, Probleme und Zukunft unseres Geldsystems ansprechend, umfassend und korrekt erklären. ((tauschnetz.de, Geld ohne Zinsen und Inflation Zusammenfassung, 18.03.2014)) ((neuesgeld.net, Das Geld soll dem Menschen dienen – nicht der Mensch dem Geld!, 18.03.2014))

Zur vertiefenden Recherche:
Das Geldsyndrom 2012: Wege zu einer krisenfreieren Wirtschaftsordnung
Geld ohne Zinsen und Inflation
Schulden: Die ersten 5000 Jahre
Humane Wirtschaft (Zeitschrift)
neuesgeld-torgau.de
neuesgeld.net
helmut-creutz.de

Viel Spaß und gutes Gelingen beim Weitererzählen sowie Umsetzen!

Aktivist ist, wer aktiv ist!

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Geld bleibt weiterhin das Thema

Am 19. Februar waren wir zu Gast beim “Politischen Erzählkaffee” an der Volkshochschule in Eilenburg. Nach unserem Vortrag über das derzeitige Geldsystem und Regionalgeldsysteme steht das Thema für das nächste “Politische Erzählkaffee” fest. Am 19. März soll es erneut ums Geld gehen.

VHS Eilenburg Politisches Erzählkaffee

Kursinformationen

Kursnummer: BFEB10000

Titel: Politisches Erzählcafé

Info: In etwa monatlichem Rhythmus treffen sich hier Interessierte an der großen und kleinen Weltpolitik. In angenehmer Atmosphäre und unter Anleitung eines Moderators diskutieren Sie hier Themen, die zu Beginn der Kursreihe gemeinsam festgelegt werden. Der Kurs ist kostenfrei, eine Anmeldung dennoch notwendig.

Dozent: Andreas Biskupek

Veranstaltungsort: VHS Eilenburg, Haus Rinckart, 2.27

Veranstaltungstag: Mittwoch

Zeitraum: Mi. 19.03.2014 – Mi. 17.09.2014

Dauer: 6 Termine

Uhrzeit: 15:30 – 17:30 Uhr

Kosten: 0,00 EUR

Anmeldung

Quelle: Volkshochschule Nordsachsen

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