Heute vor 24 Jahren war einer der bewegensten Tage in meinem Leben.
Über 100.000 Menschen warteten in Leipzig vor der Nikolaikirche, in den umliegenden Straßen und auf dem Karl-Marx-Platz auf die Teilnehmer des Friedensgebetes.
Für viele ist der 9. Oktober 1989 der Beginn der friedlichen Revolution. Die Nikolaikirche in Leipzig war der zentrale Ausgangspunkt dieser Revolution.
1980 riefen die evangelischen Kirchen in Ost- und Westdeutschland angesichts der atomaren Hochrüstung auf beiden Seiten des Eisernen Vorhangs zu einer jährlich stattfindenden Friedensdekade auf. Symbol der Friedensdekade wurden die “Schwerter zu Pflugscharen”. Aus dieser Bewegung heraus entwickelte sich das wöchentliche Friedensgebet in der Nikolaikirche und etwas unvorstellbares nahm seinen Lauf.
Die Nikolaikirche – offen für alle – “vereinte schließlich Menschen aus dem ganzen Gebiet der ehemaligen DDR: Ausreisewillige und Neugierige, Regimekritiker und Stasileute, kirchliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und SED-Genossen, Christen und Nichtchristen…”.
Das Friedensgebet gibt es noch heute.
Am 10. September 2012 stand das Friedensgebet in der Nikolaikirche unter dem Motto “ESM – Das Ende von Demokratie und Rechtsstaatlichkeit?!”.
Nicht einmal die Hälfte der Sitzplätze in der Nikolaikirche waren belegt – vielleicht wie damals zu Beginn der Friedensdekade.
Es ist ein Wunder, zu sehen, was seit 1989 erreicht wurde, doch der Wunsch dieser Revolution mit dem Ruf “Wir sind das Volk” – dieser Anspruch des Volkes nach direkter Demokratie und Mitgestaltung ist noch nicht erfüllt.
Wer war mit dabei – damals am 9. Oktober 1989?
Meldet auch bei Henny Kellner von Landesverbandes Sachsen Mehr Demokratie e.V. und unterstützt das Projekt wir-bleiben-hier.
Quellen: