Ein zentraler Begriff: Eigenverantwortlichkeit.
Was heißt Eigenverantwortlichkeit?
Warum sollte dieses Wort wieder verstärkt Eingang in unsere Gehirne finden?
Eigenverantwortlichkeit ist der erste Baustein, wenn es darum geht eine intakte Gesellschaft mit glücklichen, sozialen und vorallem moralischen Menschen aufzubauen.
Der Treibstoff für Herrschaft ist Abhängigkeit. Herrschaft ist der große Feind einer freien Gesellschaft und freier Menschen.
Abhängigkeit entsteht auf vielfältigen Wegen, doch eine Hauptstraße, wenn man so will, liegt wiederum direkt in unseren Köpfen. Wir nisten uns ein in pseudo-bequemen Strukturen, werden bewegungsunfähig und unkritisch.
Eigenverantwortlichkeit heißt, sich überall einzumischen. Überall dort, wo das eigene Leben berührt oder Recht verletzt wird. Das betrifft so ziemlich jeden Bereich, außer vielleicht die Unterhose unseres Nachbars. Demnach gibt es natürliche Grenzen, doch die größte besteht darin, Eigenverantwortlichkeit zu praktizieren.
Es ist Pflicht, “unabhängig von eines anderen nötigender Willkür” (Kant), Entscheidungen zu treffen, Urteile aufgrund eigener Überlegungen und Recherchen zu fällen sowie permanente Reflexionen anzustellen. Diese Lebenseinstellung ist mit Sicherheit nicht die bequemste, doch sie ist objektiv richtig, da sie einem universell gültigen (d.h. vernünftigen) Gedankengang folgt.
Was heißt Eigenverantwortlichkeit konkret?
Alles, was das eigene Leben betrifft, hinterfragen, kritisch beleuchten und vorallem eigenhändig und eigenständig entscheiden.
Damit ist gelebte Eigenverantwortlichkeit realst-mögliche Politik. Sie sichert aktiv das Zusammenleben, die gesellschaftliche Ordnung.
Das beginnt bei allem was Konsum ist. Dabei ist wirklich alles betroffen, egal wie selbstverständlich oder wie selten es konsumiert wird. Absolute Eigenverantwortlichkeit kennt keine Ausnahmen. Mit sich selbst kann man keine Kompromisse machen, man lebt seinen Willen – konsequent.
Jedes Produkt wird unter bestimmten Arbeitsverhältnissen aus bestimmten Bestandteilen in einem bestimmten Land oder in verschiedenen Arbeitsschritten in verschiedenen Ländern hergestellt. Dies alles gilt es konsequenterweise nachzuvollziehen. Das macht enorme Arbeit. Jedes Produkt muss jedoch nur einmal flächendeckend untersucht werden. Nachfolgend sind nur noch Veränderungen zu recherchieren.
Das ist wahrhaft ein Berg an Arbeit. Doch es lohnt sich zu 100 Prozent. Für den einzelnen Menschen und mit ihm für den Planeten Erde und alles was sich um, auf und in ihm befindet.
Eigenverantwortlichkeit gilt auch für die Interaktion mit anderen Menschen, natürlich auch für den Umgang mit sich selbst. Deswegen sind eine humane Kommunikation, Solidarität, körperliche Fitness sowie eine respektvolle, leidfreie und gesunde Ernährung essenziell.
Ein angemessener Einstieg in die Rückgewinnung der Autonomie des eigenen Willens kann es sein, wieder beim lokalen (Bio-)Bauern zu kaufen, statt den Discountern die Basis für strukturelle Ausbeutung, also Gewalt, bereitzustellen.
Nahrungssouveränität ist die Grundkomponente eines autonomen Lebens.